Universität Heidelberg: Vortrags- und Gesprächsreihe: „Kulturstadt und Kulturnation“

Die Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie starten am 18. Oktober
Unterschiedliche Aspekte der Begriffe „Kulturstadt und Kulturnation“ thematisieren die „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“, die im Wintersemester an der Ruperto Carola stattfinden. Veranstaltet wird die Reihe mit Gesprächen und Konzerten von Prof. Dr. Dieter Borchmeyer, Germanist an der Universität Heidelberg, der dazu zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Kunst erwartet. Zum Start am 18. Oktober 2017 wird der Archäologe Prof. Dr. Tonio Hölscher über „Die griechische Polis: Ursprung und Maßstab der neuzeitlichen Kulturstadt?“ sprechen. Zuvor führt Prof. Borchmeyer in die aktuelle Thematik ein. Die von der Manfred Lautenschläger-Stiftung unterstützte Reihe spannt den Bogen von altägyptischen Städten über Madrid im „Goldenen Zeitalter“ bis zu Literaturstädten der Moderne. Die Auftaktveranstaltung im Hörsaal 14 der Neuen Universität beginnt um 19 Uhr.

„Der Begriff der Kultur ist gerade in jüngster Zeit wieder ins Zentrum der Frage nach nationaler Identität gerückt, wie die aktuelle Leitkultur-Debatte zeigt. Wie weit reicht die Ausstrahlung der Kulturnation? Und wie verhält sich die Idee der Kulturnation zu derjenigen der Kulturstadt, die zu sein viele Städte beanspruchen“, so Prof. Borchmeyer zur übergreifenden Fragestellung, der in insgesamt 15 Veranstaltungen nachgegangen wird.

Unter der Überschrift „Äypten als geistige Lebensform“ richtet der Ägyptologe Prof. Dr. Jan Assmann den Blick auf Heliopolis, Memphis und Theben. Im Fokus der Vortrags- und Gesprächsreihe stehen ferner die Städte Paris und Sankt Petersburg sowie Rom, das der Schriftsteller Martin Mosebach vorstellen wird. Weitere Referenten beschäftigen sich außerdem mit Prag, Wien, Berlin und München, aber auch mit Weimar, Bayreuth und Heidelberg als Kulturstädten in der Provinz. Ein Gesprächskonzert gilt Mannheim als Musikstadt des 18. Jahrhunderts, ein weiteres – mit dem Pianisten Amadeus Wiesensee – Venedig. Die Mezzosopranistin Silvia Hauer und der Pianist Gerold Huber präsentieren Musik des deutschen Exils in Los Angeles, das nach 1933 zu einer Art „Weimar am Pazifik“ wurde. Wie die Idee der Kulturstadt pervertiert werden konnte, demonstriert der preisgekrönte Dokumentarfilm über das KZ Theresienstadt, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe vorgestellt wird. Von welcher Kultur wir uns leiten lassen, fragt der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Paul Kirchhof. Der Philosoph Prof. Dr. Jens Halfwassen wirft im abschließenden Vortrag noch einmal einen umfassenden Blick auf die Begriffe Kultur, Nation und Kulturnation.

Die Veranstaltungen der „Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie“ finden im Hörsaal 14 der Neuen Universität statt. Ausnahmen bilden die Konzerte am 13. und 20. Dezember sowie am 23. Januar 2018, die in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, veranstaltet werden. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Weitere Förderer der Veranstaltungsreihe sind Dorit und Wolfgang Lederer sowie das Unternehmen Freudenberg.
Informationen im Internet:
Programm Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie – www.borchmeyer.de/app/download/5810985740/Wintersemester+2017-18.pdf