ADFC: Gemeinsam stark für den Radverkehr

7.3.2018   Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des ADFC-Kreisverbandes Rhein-Neckar/Heidelberg am 21. Februar 2018 ist der bisherige Vorstand mit Michael Fröhlich, Manfred Hauk (Schatzmeister), Hermino Katzenstein, Bernhard Pirch-Rieseberg, Bert-Olaf Rieck, Norbert Schön und Matthias Württemberger ohne Gegenstimmen im Amt bestätigt worden. Auch die Kassenprüfer Anja Weber und Steffen Jooss wurden ohne Gegenstimmen in ihr Amt wiedergewählt.

Die Mitglieder des Vorstandes berichteten aus ihren jeweiligen Arbeitsbereichen. Die Vorträge sind unter www.adfc-bw.de/heidelberg zu finden.

Einer der Schwerpunkte des abgelaufenen Jahres war das Jubiläum „200 Jahre Fahrrad“ mit dem Jugend-Fahrrad-Festival in Mannheim (wo Drais das Laufrad erfand), einer Fahrrad-Wanderausstellung, der Beteiligung am Jubiläumsprojekt „200 TraumRadtouren“ und vielen anderen Jubiläumsveranstaltungen. Zum Abschluss fand eine gemeinsame Fahrt statt, die allerdings − wegen versagter Genehmigung – nicht wie geplant über die A 656 nach Mannheim führte, sondern über Landstraßen, aber dennoch große Resonanz fand. Ein weiterer Schwerpunkt neben der Jugendarbeit und der Verkehrspädagogik war dem Thema „Pendler aufs Rad“ gewidmet. Auf einem gemeinsamen Symposium mit der IHK wurde erörtert, wie die Rahmenbedingungen beschaffen sein müssen, damit mehr Beschäftige als bisher das Fahrrad für den Weg zur Arbeit wählen. „Best Practice“-Beispiele zeigen, dass der Umstieg aufs Rad besonders dann gelingt, wenn die Unternehmensleitung diesen nachhaltig fördert und selbst mit gutem Beispiel vorangeht. Auch in diesem Jahr hat der ADFC Rhein-Neckar/Heidelberg wieder zahlreiche Veranstaltungen, Radtouren, Vorträge und Beratungsangebote im Programm. Neu ist unter anderem eine Ergonomieberatung, die Abhilfe schaffen soll, wenn das Radeln Beschwerden verursacht.

Zuvor gab Gastreferent Michael Öhmann aus dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg einen Einblick in die Landespolitik in Sachen Radverkehr: In seinem Vortrag „Aktuelles aus der Radverkehrspolitik des Landes Baden-Württemberg – wie fördert das Land Radverkehrsprojekte?“ zeigte Öhmann auf, wie Baden-Württemberg sich zum Fahrradland Nummer eins entwickeln soll.
Leitbilder für Baden-Württemberg seien, so Öhmann:
• Baden-Württemberg möchte Wegbereiter einer modernen und nachhaltigenMobilität der Zukunft werden.
• Rad- und Fußverkehr als zentrale Säule und integralen Bestandteil eines modernen Verkehrssystems.

80 Prozent der Radinfrastruktur in kommunaler Hoheit
Die Landesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Der Radverkehrsanteil von landesweit derzeit acht Prozent soll bis 2020 auf 16 Prozent verdoppelt werden, bis 2030 wird ein Zielwert von 20 Prozent angestrebt. Öhmann betonte dabei die wesentliche Rolle der Kommunen: „80 Prozent der Radinfrastruktur liegen in kommunaler Hoheit: In den Kommunen entscheidet sich, ob die
Radverkehrsförderung bei den Menschen ankommt.“

Radnetz Baden-Württemberg
Mit dem Radnetz Baden-Württemberg soll ein durchgängiges Netz alltagstauglicher Hauptrouten und Landesradfernwege von rund 7.000 Kilometern Länge geschaffen werden, das 700 Kommunen anbindet:
• durchgängige Netze – ohne Lücken
• sichere und komfortable Befahrbarkeit
• einheitliche und durchgängige Beschilderung
Das Radnetz ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Land und Kommunen, alle Baulastträger seien aufgerufen, sich zu beteiligen. Kurzfristiges Ziel sei die Umsetzung des „Startnetzes“ bis 2020, mittel- und langfristig soll das „Zielnetz“ bis 2030 realisiert werden. Wie kann man eine einheitliche Umsetzung auf freiwilliger Basis mit 700 Baulastträgern erreichen? Das Land will die Initialzündung geben, eine mit allen Baulastträgern abgestimmte Netzplanung durchführen, die Kommunen bei allen Umsetzungsschritten unterstützen sowie natürlich bei den eigenen Bauprogrammen das Radnetz umsetzen und für die einheitliche Beschilderung sorgen. Ein entscheidendes Instrument ist dabei die Förderung verkehrswichtiger Rad- und
Fußverkehrsinfrastruktur (RuF) in den Kommunen nach dem  Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG). Im aktuellen Förderprogramm LGVFG-RuF befinden sich über 350 Vorhaben mit einem Zuwendungsvolumen von rund 84 Millionen Euro. 2017 wurden über 80 Vorhaben neu aufgenommen. Aktuell wird das Programm fortgeschrieben: LGVFG-RuF 2018-
2022.

Radschnellwege
Im „grün-schwarzen“ Koalitionsvertrag ist vereinbart: „Mit der rasanten Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs werden zunehmend auch größere Distanzen mit dem Rad zurückgelegt. Wir werden die Konzeption und Umsetzung von Radschnellwegen unterstützen.“ Zehn Radschnellverbindungen sollen bis 2025 realisiert werden. Der Radschnellweg Heidelberg – Mannheim ist eine Pilotstrecke des Landes. Die Machbarkeitsstudie wurde am 6. Februar dieses Jahres an Verkehrsminister Winfried Hermann übergeben, damit ist der Startschuss für das Regierungspräsidium Karlsruhe gefallen, in den Planungsprozess einzusteigen.
Weitere Untersuchungsstrecken in der Region Rhein-Neckar sind:
• Schwetzingen – Patrick-Henry-Village – Bahnstadt − Radbrücke Neckar
(Nordseite)
• Heidelberg/Mannheim – Darmstadt
• Heidelberg – Bruchsal
• Fortführung der Strecke Heidelberg – Mannheim nach Ludwigshafen und
Schifferstadt

Weitere Informationen: Die Präsentationen der ADFC-Jahreshauptversammlung sind unter www.adfc-bw.de/heidelberg zu finden.

07.03.2018 - 11:00