RNZ: Masterplan Neuenheimer Feld - "Das ist immer noch ein Kompromiss" - Interview mit Experte Dieter Teufel
20.1.2022 Holger Buchwald
Während der Direktor der Internationalen Bauausstellung (IBA), Michael Braum, die großen Visionen für das Neuenheimer Feld vermisst, hat der andere lokale Experte im Masterplanprozess, Dieter Teufel, Verständnis dafür, dass Stadt, Land und Universität das Verfahren nun beenden wollen. Der Leiter des Umwelt- und Prognose-Institut (UPI) meint, mit der Bürgerbeteiligung und im Wettbewerb der Planungsteams sei viel erreicht worden. Nun gehe es darum, diese Fortschritte auch gut umzusetzen.
Stadt, Land und Uni wollen den Masterplanprozess jetzt schon beenden – hat Sie das überrascht?
Nein, nicht wirklich. Wir hatten über dieses Thema schon in der dreitägigen Klausurtagung der Experten und Fachvertreter diskutiert. Und wir kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: Während des gesamten Masterplanprozesses haben die vier Planungsteams 22 Entwürfe vorgelegt. Die letzten beiden der am Ende ausgewählten Teams liegen jetzt ganz nah beieinander. Daher waren wir uns einig, dass viel erreicht wurde und man jetzt zügig an die Umsetzung gehen kann.
In der gemeinsamen Empfehlung des Expertenrates heißt es aber doch, dass in der abschließenden Masterplanphase aus den beiden Entwürfen eine Synthese gebildet werden sollte.
Natürlich muss in einzelnen Bereichen noch nachgebessert werden, besonders wenn es darum geht, den CO2-Ausstoß noch weiter zu reduzieren. Die Kliniken sind überdies nicht zufrieden mit dem Konzept. Streiten kann man sich über die Lage und Größe der Gebäude. Es gibt aber auch viel Positives. Trotz der Zunahme der Bruttogrundflächen um 75 Prozent im Campus geht der Autoverkehr leicht zurück: Im Entwurf Astoc um 400 Pkw am Tag, bei Höger um mehr als 1000. Das reicht zwar noch nicht. Das liegt aber daran, dass Stadt, Land und Uni darauf bestanden haben, dass die Parkgebühren kaum erhöht werden und die Anzahl der Stellplätze hoch bleibt.