Stadt HD: Photovoltaik - Großes Potenzial auf landwirtschaftlichen Hallendächern
21.2.2022 Heidelberg will klimaneutral werden – die Nutzung erneuerbarer Energien spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben, fördert die Stadt Heidelberg seit einem Jahr Photovoltaik-Anlagen auf Dach- und Fassadenflächen. Im Rahmen des Programms „Rationelle Energieverwendung“ wurden 2021 über 130 Photovoltaik-Anlagen installiert. Zusammen erzeugen sie eine Leistung von 2 Megawatt – das entspricht dem jährlichen Bedarf von 960 Zwei-Personen-Haushalten.
Dadurch werden jährlich über 1.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart. Die Stadt hat die Anlagen mit insgesamt mehr als 200.000 Euro gefördert.
240 Photovoltaik-Module auf 530 Quadratmetern
Eine der neu installierten Photovoltaik-Anlagen befindet sich auf dem Dach einer Halle des Landwirtschaftsbetriebs Weigold in Handschuhsheim. Sie hat eine Spitzenleistung von 91,2 Kilowatt. Pro Jahr erzeugt sie rund 90.000 Kilowattstunden Solarstrom. Das entspricht dem jährlichen Bedarf von 43 Heidelberger Haushalten. Die Anlage besteht aus 240 Modulen auf einer Fläche von knapp 530 Quadratmetern. Der Betrieb der Anlage reduziert die Kohlendioxid-Emissionen um 49,6 Tonnen pro Jahr. Der dadurch erzeugte Strom wird direkt vor Ort verbraucht, der Überschuss wird ins Netz eingespeist.
Potenzial auf landwirtschaftlichen Dachflächen: 16 Megawatt
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betonte bei einer Besichtigung vor Ort: „Wir wollen die Sonnenenergie bis 2025 um zusätzliche 25 Megawatt Leistung ausbauen. So steht es in unserem Klimaschutzaktionsplan, den der Gemeinderat 2019 mit großer Mehrheit beschlossen hat. Dafür brauchen wir die Unterstützung und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ebenso wie das von Unternehmen und anderen Akteuren. Gerade auf landwirtschaftlichen Hallen haben wir ein enormes Potenzial: Es wird auf 16 Megawatt geschätzt. Als ersten Schritt empfehle ich, eine kostenlose Beratung unserer Sonnenstrom-Hotline in Anspruch zu nehmen. Denn gemeinsam können wir die Solarwende anpacken.“
Gefördert von der Stadt, realisiert durch die Heidelberger Energiegenossenschaft
Realisiert wurde die Photovoltaik-Anlage beim Obst- und Gemüseanbau Weigold durch die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG). Sie hat die Anlage geplant, finanziert, errichtet und speist den nicht vor Ort genutzten Strom in das örtliche Netz ein. Die Stadt Heidelberg hat die Anlage mit 9.120 Euro unterstützt. Die HEG engagiert sich seit über zehn Jahren für den Ausbau erneuerbarer Energien in Heidelberg und hat bereits 30 Solaranlagen errichtet; dabei wird sie unterstützt von über 1.000 Genossenschaftsmitgliedern.
Claudia Weigold sagte: „Nachhaltigkeit ist einer der Grundpfeiler unserer Betriebs-Philosophie. Wir engagieren uns seit vielen Jahren mit vielfältigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die im Betrieb angewendet werden. Die Photovoltaik-Anlage ist nun ein weiterer Baustein auf diesem Weg und hilft dabei, klimaschädliche Treibhausgase einzusparen. Da die Anschaffung und Installation mit erheblichen Kosten verbunden war, sind wir froh, dass sie mithilfe der Heidelberger Energiegenossenschaft und der Stadt Heidelberg realisiert werden konnte. So können wir die große Dachfläche auf unserer Halle für Solarstrom nutzen.“
Andreas Gißler, Vorstand in der Heidelberger Energiegenossenschaft, erklärte: „Wir haben unsere Genossenschaft 2010 gegründet, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Region selbst in die Hand zu nehmen. Mit unseren über 1.000 Genossenschaftsmitgliedern im Rücken werden wir auch 2022 voraussichtlich Solaranlagen mit einer Leistung von 1 Megawatt zubauen. Das beste dabei: Jede und jeder kann mitmachen und seine Energieversorgung selbst in die Hand nehmen!“
Förderung im Rahmen des Programms „Rationelle Energieverwendung“
Seit einem Jahr können Heidelbergerinnen und Heidelberger eine Förderung für Photovoltaikanlagen auf Dach- und an Fassadenflächen beziehen. Die Antragsstellung erfolgt über das bestehende Förderprogramm „Rationelle Energieverwendung“, mit dem Einzel- und Gesamtmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung unterstützt werden. Gefördert werden Photovoltaikanlagen folgender Art:
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Auf Dachflächen: Auf Flach- und Schrägdächern mit 100 Euro/kWp (also pro Kilowattpeak) bis zu einer Maximalförderhöhe von 10.000 Euro.
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Auf Gründächern: Auf viel begrünten Flachdächern wird die Förderung gestaffelt – 250 Euro/kWp bis zu einer Leistung von einschließlich 30 kWp und 150 Euro/kWp ab einer Leistung von 30 kWp bis einschließlich 100 kWp. Die Maximalförderhöhe beträgt 18.000 Euro.
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An Fassadenflächen: Mit 200 Euro/kWp bis zu einer Maximalförderhöhe von 10.000 Euro.
Kostenlose Beratungen – Sonnenstrom-Hotline
Die Stadtverwaltung hat mit lokalen Partnern ein Beratungsprogramm aufgelegt: Interessierte erhalten eine kostenlose persönliche Beratung für das eigene Dach – egal, ob als Eigentümer, Vermieter oder Mieter. Privatpersonen, Gewerbetriebe, aber auch landwirtschaftliche Betriebe können dieses Angebot wahrnehmen. 2021 wurden im Rahmen der städtischen Solarkampagne 115 Beratungen durchgeführt, die ebenfalls durch die Stadt finanziert wurden. Die Sonnenstrom-Hotline ist erreichbar unter der Telefonnummer 06221 58-18141.
Alle Infos zu den Förderrichtlinien im Programm „Rationelle Energieverwendung“ gibt es unter www.heidelberg.de/foerderprogramm > Umweltschutz > Rationelle Energieverwendung. Mehr zur Heidelberger Energiegenossenschaft unter www.heidelberger-energiegenossenschaft.de.
Solarzellen in Photovoltaik-Anlagen wandeln Sonnenlicht in Strom um
Photovoltaik-Anlagen wandeln Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Das zentrale Bauelement einer Photovoltaikanlage ist die Solarzelle. Um hohe Leistungen zu erzielen, werden viele Solarzellen zu Solarmodulen zusammengeschaltet. Mehrere Solarmodule bilden den Solargenerator. Der in Photovoltaikanlagen erzeugte Strom kann entweder mit Hilfe eines Ladereglers in Akkus gespeichert werden oder über einen Wechselrichter direkt ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
#hd4climate: Heidelberg ist Vorreiter beim Klimaschutz
Heidelberg will seine Vorreiterrolle im Umwelt- und Klimaschutz weiter ausbauen. Für den Weg zur Klimaneutralität hat Heidelberg im November 2019 einen großen Klimaschutz-Aktionsplan mit den ersten 30 konkreten Vorschlägen aufgelegt. Dieser Aktionsplan legt Ziele und Prioritäten innerhalb des „Masterplan 100% Klimaschutz“ fest (www.heidelberg.de/masterplan100). Die Vorschläge betreffen alle Lebensbereiche, von Bauen und Wohnen, Ernährung und Konsum über die naturnahe Stadtgestaltung bis hin zur Mobilität (#hd4climate).